Die Farbe Gelb – Gelb blühende Magnolien – eine anspruchsvolle Farbe im Frühlingsgarten
Die Farbe Gelb symbolisiert das Sonnenlicht, die Erkenntnis und das Gedeihen des Lebendigen, aber auch den Herbst und die Reife. Der Maler Franz Marc sah im Gelb das „Sanfte, Heitere, Sinnliche“, also eher Attribute des Weiblichen. Im Mittelalter galt das Gelb in Europa als Farbe des Neides und als Schandfarbe von diskriminierten Gruppen. Im alten China, dem Reich der Mitte, und in allen asiatischen Kulturen galt die Farbe Gelb als Farbe der Glückseligkeit, des Ruhms und der Weisheit.
Immer wieder tauchen in Presseberichten neue Variationen von gelbblühenden Magnolien in mehr oder weniger kräftigen Gelb- oder auch Beigetönen auf. Als in den siebziger Jahren im ‚Brooklyn Botanic Garden‘ (USA) zum ersten Mal die Magnolien-Hybride ‚Elizabeth‘ blühte, war noch nicht absehbar, mit welcher Leidenschaft Züchter weltweit bis heute bemüht sind, ‚gelb blühende Magnolien’ zu variieren und zu verbessern. Das gelbe Farbpigment, das wir bis heute in den Blüten winterharten Magnolienhybriden finden, geht ausschließlich auf Gene der amerikanischen Gurkenmagnolia (M.acuminata) und ihrer Unterart ’subcordata‘ zurück. So entstand die ‚Urmutter’ aller gelben Magnolienhybriden, die Sorte ‚Elizabeth’ als Kreuzungsergebnis zwischen der M.acuminata und der weißen chinesischen ‚Yulan’ (Magnolia denudata). Aus diesem Kreuzungsschema sind später noch zahlreiche andere, bevorzugt hellgelb blühende Magnolien für unsere Gärten hervor gegangen. Magnolia ‚Elizabeth‘ ist auch heute noch eine sehr gute Wahl für den, der eine großblütige, hellgelbe Sorte sucht. ‚Elizabeth’ wächst über die Jahre zu einem mittelgroßen bis großen Baum mit rundlicher Krone heran und kann aufgrund ihrer Wuchsstärke allerdings nicht unbedingt für den kleineren Garten empfohlen werden. Die üppige Belaubung zeigt sich im Austrieb kurz matt-rötlich und nimmt rasch eine ausgeprägt dunkelgrüne Färbung an.
Heute ist die Auswahl an gelben Magnoliensorten bereits von großer Vielfalt geprägt auch wenn viele der Neuheiten über die Anpflanzung in Arboreten und Privatsammlungen kaum hinausgekommen sind. Die noch seltene, aber außergewöhnliche Magnolie ‚Daphne‘ zum Bespiel wächst als Großstrauch oder Kleinbaum schmal säulenartig aufrecht mit einer pyramidenförmigen Krone, meist mehrtriebig. Magnolia ‚Daphne‘ ist eine Kreuzung zwischen der Magnolia acuminata var. Subcordata ‚Miss Honeybee‘ und Magnolia ‚Gold Crown‘, gekreuzt von Dr. August Kehr (USA, 1992). Magnolia ‚Daphne‘ ist eine vielversprechende Sorte aus den Sammlungen des Arboretums von Philippe de Spoelberch in Wespelaar/ Belgien. Gegründet wurde das Arboretum 1984 von Philippe de Spoelberch, einem seinerseits leidenschaftlichen Pflanzensammler und Dendrologen. 2007 wurde die Einrichtung an die Fondation Arboretum Wespelaar übergeben, um die fachgerechte Bewahrung und stetige Weiterentwicklung der Sammlungen zu gewährleisten. Magnolia ‚Daphne‘ wurde mit dem ‚ Award of Garden Merit (AGM)‘ von der britischen Royal Horticultural Society ausgezeichnet. Magnolia ‚Daphne‘ wird allgemein als eine der besten tiefgelbblühenden Magnolien mit einer duftenden, tulpenförmigen Blüte bezeichnet.
Generell zeichnen sich die laubabwerfenden, gelb blühenden Magnolien-Hybriden durch eine hohe bis extreme Winterhärte aus.
Magnolien bekamen ihren Namen von Pierre Magnol (1633-1715), einem Arzt und Botaniker.
Text und Bild: Bruns.de