Wärmeliebend mit exotischen Flair …
„Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch“ – Heptacodium miconioides
Obwohl der „Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch“ seit ein paar Jahrzehnten in Mitteleuropa bekannt ist, gehört diese Art immer noch zu den selten verwendeten Gartengehölzen. Dieser attraktive Zierstrauch aus China ist in Deutschland noch weitgehend unbekannt. Er ist ein echtes Gartenjuwel, denn er öffnet seine cremeweißen, angenehm duftenden Blüten zu einer sehr ungewöhnlichen Zeit, nämlich erst im Spätsommer oder Frühherbst. Nach einer kurzen Vorblüte im Juni erfolgt die Hauptblüte von Ende August bis Ende Oktober. Die Blüten werden fleißig von Bienen besucht und sind in rispenartigen Blütenständen am Ende der jungen Triebe angesetzt. Aus den Blüten entwickeln sich Fruchtstände mit bleibendem, purpurrotem Kelch, die zur Vollreife purpurrot bis rot gefärbt sind. Die Pflanzen sind zwittrig, die Bestäubung erfolgt durch Fremdbestäubung über Tiere. Heptacodium trägt sommergrüne, gegenständige Blätter. Sie hängen meist wie bei einigen Hartriegel-Arten senkrecht herab und werden sieben bis zehn Zentimeter lang. Oberseits sind die dekorativen Blätter dunkelgrün, unterseits sind sie heller und färben sich im Herbst leicht purpurbraun. Das Laub haftet sehr lange und löst sich oft erst im Winter. Ebenso markant ist die gelbbraune bis braune, sich abblätternde Rinde mit einer guten Fernwirkung, die dieses Gehölz auch im Winter unverwechselbar macht.
Der „Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch“ (Heptacodium miconioides, syn. H. jasminoides) gehört zur Familie der Geissblattgewächse (Caprifoliaceae). Der Strauch ist in den Gebirgen Zentralchinas, vor allem in den Anhui, Hubei und Zhejiang beheimatet. Dort wächst die Art in Steppen und trockenen Wäldern in 600 bis 1000 Metern Höhe an sonnigen bis lichtschattigen Standorten. Die Art wächst buschig, schirmartig aufrecht, vieltriebig als mittelhoher Strauch bis Großstrauch, wird 2,5 bis 4 Meter hoch und erreicht in der Heimat Höhen bis zu 7 Metern. Die Wuchsbreite beträgt 2 bis 3 Meter.
Heute kommt er an seinem natürlichen Standort nur noch sehr selten vor und steht aus diesem Grund auch auf der „roten Liste“ Chinas für seltene und bedrohte Pflanzen. Die Bestände nehmen an den ursprünglichen Standorten vor allem durch das wahllose Abholzen von Wäldern ab. Der Deutsch-US-amerikanische Gärtner und Botaniker am Arnold Arboretum bei Boston, Alfred Rehder hat die Art und die Gattung um 1910 erstbeschrieben und benannt. Der seltsame Name „Sieben-Söhne-des-Himmels-Blume“ geht auf die kleinen, etwa einen Zentimeter großen, rahmweißen Blüten zurück, die jeweils zu siebt beieinander stehen (griechisch hepta = sieben, codium = Kopf). Die Ähnlichkeit der Blattnervatur mit der tropischen Gattung Miconia (Melastomataceae) bestimmte den Artnamen miconioides.
Die Pflanzen, die heute im Handel sind, stammen wohl größtenteils aus Samen, die anlässlich einer im Herbst 1980 durchgeführten, chinesisch-amerikanischen Expedition von einem Strauch im Botanischen Garten Hangzhou gesammelt wurden. Der Strauch entstammt aus einem natürlichen Vorkommen in der Provinz Zhejiang.
Ein anpassungsfähiges Gehölz, durchaus wärmeliebend, es verträgt sommerliche Temperaturen und ist allgemein frosthart. Der Strauch ist schnittverträglich, braucht aber keine besondere Pflege.
Besonders gut kommt dieses wunderschöne, robuste Gehölz an einem ausreichend großem Solitär-Standort im Garten oder in Kombination mit anderen Gehölzen oder Stauden oder auch in einer lockeren, gemischten natürlich gewachsenen Hecke sowie als Bienenweide zur Geltung. Bevorzugt wird ein frischer bis mäßig trockener, nahrhafter Gartenboden.
Text und Bilder: bruns.de