Der Ginkgo-Baum
Was ist das nun für ein Baum, der schon lange eine so außergewöhnliche Robustheit bewiesen hat? Er gehört zur Familie der Ginkgoaceen, die mehrere Arten umfasst, von denen sich nur Ginkgo biloba im Fernen Osten bis in unsere Zeit erhalten konnte. Im Mesozoikum dagegen erstreckte sich das Verbreitungsgebiet der Ginkgoaceen über die ganze nördliche Hemisphäre und sogar bis nach Indien und Australien. Dabei handelt es sich tatsächlich um einen „Baum“; einen der ersten typischen Baumsilhouetten mit Wurzeln, Stamm, Ästen und Laubwerk und nicht um eine große „Pflanze“, wie die Zykadazeen, entfernte Verwandte des Ginkgo oder die baumähnlichen Farne. Der Ginkgo ist außerdem ein sommergrüner Laubbaum, ein modernes Merkmal in der Pflanzenentwicklung.
Zu jeder Jahreszeit besonders
Die Ginkgo-Silhouette ist im Sommer und Winter charakteristisch. Die jungen Bäume erinnern ein wenig an Koniferen, sind jedoch weniger streng. Der Ginkgo besitzt lange, wenig verzweigte Äste mit sehr kurzen Trieben, die dichte Blätterbündel tragen. Mit zunehmendem Alter teilen sich die Äste stärker, vergleichbar mit unseren Laubbäumen. Die ausgewachsenen Bäume besitzen eine ausgeprägte Krone. Häufig entstehen auf alten Ästen und sogar am Stamm neue Triebe. Die graue und zunächst glatte Rinde wird sehr bald rissig. Die sekundären Äste tragen lange und kurze Zweige, wobei die langen Zweige wechselständige und die kurzen Zweige bündelförmig angeordnete Blätter aufweisen.
Die imposantesten und ältesten Ginkgo-Bäume stehen in China – geheimnisvolle, über 40 m hohe Exemplare, die fast 4000 Jahre alt sein sollen. In Japan und Korea kann man mehrere altehrwürdige Ginkgo-Bäume bewundern, die weit über tausend Jahre alt sind. Die Ginkgo-Bäume außerhalb des Fernen Ostens sind kaum 200 Jahre alt und erreichen bisher nur eine sehr viel bescheidenere Höhe.