Pflanze des Monats Februar 2019

Die Korkulme – Ulmus minor var. suberosa

Eine Ulme mit Seltenheitswert.

Die Ulmengewächse (Ulmaceae) sind eine in weiten Teilen der Erde verbreitete Familie von Holzgewächsen – vorwiegend Bäume, seltener Sträucher. Sie umfasst nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand sieben Gattungen mit insgesamt um die 60 bis 70 Arten.

Die Korkulme – Ulmus minor var. suberosa

Der systematische Status der Korkulme war lange Zeit umstritten. Teilweise wurde sie als eigene Art, Ulmus suberosa, beschrieben, teilweise wird ihr heute nicht einmal der Status einer Varietät zugestanden. Es handelt sich im Kern um eine Feldulme, die besonders starke und auffallende Korkleisten an den Zweigen aufweist. Feldulmen mit der Bezeichnung var. suberosa, vermutlich vegetativ zur Erhaltung der Form kultiviert, waren und sind in zahlreichen botanischen Sammlungen enthalten, insbesondere in Mittel- und Osteuropa. Im schön angelegten Botanischen Garten von Visby auf Gotland, Schweden, gibt es seit langem ein Exemplar mit extremen Korkleisten. Von einigen Autoren werden die Korkleisten als Verbissschutz interpretiert, das erklärt aber nicht, warum sie bei anderen Individuen fehlen. Die Korkleisten können an 5 mm dicken Zweigen bis zu 10 mm breit sein, sie stehen in jeder Richtung vom Zweig ab – dadurch wirkt er im Querschnitt sternförmig. Sollte sich dieses Merkmal als stabil erwiesen, wäre für diese Form der systematische Status einer Varietät angemessen. Für eine Nutzung ist dieser Kork jedoch nicht geeignet.

Das Problem ist, dass Korkleisten mehr oder weniger stark ausgeprägt an allen Feldulmen auftreten können. Am ehesten treten sie bei jungen und kleinen Bäumen auf. Die Korkleisten können aber auch vollständig fehlen, ohne dass andere morphologische Unterschiede an den Pflanzen erkennbar wären.

Der auf den Fotos abgebildete Baum steht im Rhododendronpark der Baumschule Bruns in Gristede und hat mittlerweile eine Höhe von 5 bis 6 Meter und eine Breite von 3 bis 4 Meter. Diese sehr seltene Pflanze ist ein absolutes Einzelstück und befindet sich seit längerem in der botanischen Sammlung der Baumschule Bruns. Vor allem im Winter zeigt sich der wahre Charakter. Der Baum wurde regelmäßig verpflanzt und begeistert vor allem immer wieder auch in winterlicher Kombination mit Raureif durch die ausgeprägten, malerischen Korkleisten. Die Blätter sind in der Regel von verkehrt eiförmig bis elliptisch, 15 cm lang mit einem doppelt gesägten Rand und begeistern mit einer auffallenden, rotorangen Herbstfärbung. Die Borke ist tief, rissig und erstrahlt in einer alterswürdigen Gestalt. Bis heute sind bei dieser seltenen Varietät keine Fälle von Ulmensterben bekannt geworden.

Die Durch Wind bestäubten Blüten sind unscheinbar und zeigen sich im Februar an zweijährigen Trieben. Die Art blüht ausgesprochen selten, Früchte werden daher kaum ausgebildet und diese sind oftmals steril. Es gibt keine besonderen Anforderungen an den Boden, aber der Baum bevorzugt eine sonnige Lage, ist aber vollkommen winterhart. Der Wuchs ist meist baumartig mit einer ausladenden Krone.

Ein Baum mit Seltenheitscharakter und ein toller Blickfang für den ausgefallenen Garten mit einem entsprechend großen Standort.

Text/ Bildquelle: bruns.de

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